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Posts from the ‘Germany’ Category

Grosse Pläne für Kassel 1919 – 1949

Book by Folckert Lüken-Isberner, 272 pages, Marburg: Schüren, 2016

Folckert Lüken-Isberner, freelance historian and urban researcher, lueken-isberner@t-online.de

„Große Pläne für Kassel“ schlägt ein immer noch wenig bekanntes Kapitel der Kasseler Stadtplanungsgeschichte aus dem Zwanzigsten Jahrhundert auf. Dank der Einbeziehung bisher in der Forschung nicht beachteter Quellen wird ein Blick auf die Stadt in der Weimarer Republik ermöglicht, der Kassel als Objekt visionärer Zukunftsentwürfe zeigt, die sich einreihen lassen in die europäischen Groß-Planungen dieser Epoche. Ausführlich kommt die Stadtplanung im nationalsozialistischen Staat in den Fokus, mit deren megalomanen Projekten der Stadt räumliche Alleinstellungsmerkmale verschafft werden sollten. Zudem wird dargelegt, dass die Zerstörung Kassels und das Ende des Zweiten Weltkrieges nicht auch das Ende der Groß-Planungen bedeuteten. Dieser Vorlauf findet sich als Impetus noch in den Konzepten für den Neuaufbau der Stadt in der jungen Republik wieder. Damit ist mancher Mythos zur „Wieder“- Aufbauplanung Kassels nach 1945 zu relativieren. Die handelnden Stadtplaner und Städtebauer mit ihrem Selbstverständnis und ihren über alle politische Zäsuren hinweg laufenden biografischen Verflechtungen nehmen in dem Buch einen großen Stellenwert ein – so ist auch ein Stück lokale Professionsgeschichte geschrieben.

(Text von Folckert Lüken-Isberner aus dem Buchcover)

Interview mit dem Autor Folckert Lüken-Isberner, Freies Radio Kassel, 12.03.2017 > “Große Pläne für Kassel 1919-1949”

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Was macht Macht mit Architekten? – Gespräch am Langen Tisch

Round table discussion
Thursday, March 23, 2017, 6 pm
KutscherHaus am Kurfürstendamm 50a / George-Grosz-Platz

Information by Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de

Round table discussion organized by ArchitekturPreis Berlin e. V. and ZIRNGIBL on the occasion of the publication of the book “Im Schatten von Albert Speer: Der Architekt Rudolf Wolters” (André Deschan, 2016).
Read more > Was macht Macht mit Architekten? – Gespräch am Langen Tisch

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Das Haus der Kunst in München

Streit um ein bauliches Erbe aus der Frühzeit der nationalsozialistischen Diktatur

Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de

Die Planungen für den Umbau des von Ludwig Troost entworfenen Hauses der Kunst in München (erbaut 1933-1937) durch den englischen Architekten David Chipperfield haben Grundsatzfragen aufgeworfen: Wie soll ein Schlüsselgebäude der NS-Architektur, das in der Nachkriegszeit überformt wurde, heute behandelt werden? Welche Gefahren gehen von einem solchen Gebäude aus, gerade in einer Zeit zunehmender Rechtsentwicklung? Durch welche Eingriffe können diese Gefahren gebannt werden? Aber auch: Wer bestimmt die Antworten auf solche Fragen? Und auf welcher Argumentationsebene wird dieser Streit geführt? Dass einige dieser Fragen auch die öffentliche Debatte über das gedruckte Hauptwerk der Diktatur – „Mein Kampf“ – beherrscht haben, ist vielsagend.

Die Debatte um das Haus der Kunst betrifft keinen Einzelfall. Wir stehen seit einigen Jahren ganz offensichtlich an einer Schwelle hinsichtlich des Umgangs mit dem baulichen nationalsozialistischen Erbe: In Nürnberg wird über die Sanierung des Reichsparteitagsgeländes gestritten, auf dem Obersalzberg wird an einer neuen Form der Erinnerung gearbeitet, in Prora ist der Durchbruch zur erfolgreichen Vermarktung des KdF-Kolosses gelungen, in Berlin wird die Nutzung und Gestaltung des Hauptgebäudes des Flughafen Tempelhofs samt Vorplatz ohne jede Aufregung erörtert. Und in Weimar, der einzigen Stadt, in der ein Gauforum nicht nur geplant, sondern auch gebaut worden ist, wird vor dem Hintergrund der Errichtung des neuen Bauhausmuseums eine langfristige Umnutzung der Gauforums-Bauten und deren Außenräume diskutiert.

Erstaunlich ist, dass all diese wichtigen Debatten weitgehend isoliert und lokal verlaufen. Bemerkenswert ist weiter, dass sie, trotz der internationalen Dimension der Akteure in München, ohne jeden Blick auf Umgangsformen in anderen Ländern verlaufen – etwa in Rom, wo der Hauptbau des EUR-Geländes, der Palazzo della Civiltà Italiana, ebenfalls als Ausstellungsbau geplant, heute von der Modemarke Fendi als Kult-Location genutzt wird, in Predappio, dem Geburtsort Mussolinis, wo aus dem ehemaligen Parteigebäude Casa del Fascio ein Museum des italienischen Faschismus werden soll, oder in Moskau, wo die Gebäude der Allunionsausstellung der Stalinzeit Bausteine eines neuen kulturellen Zentrums werden sollen, wie wir nicht zuletzt auf der letzten Architekturbiennale in Venedig sehen konnten.

Im Folgenden wird der Streit um den angemessenen Umgang mit dem Haus der Kunst in München anhand einiger Stellungnahmen dokumentiert.

Schönheit verpflichtet
Süddeutsche Zeitung, 12.10.2016
http://www.sueddeutsche.de/kultur/haus-der-kunst-schoenheit-verpflichtet-1.3198836

Sprengen oder aufhübschen: Wie geht es weiter mit dem Haus der Kunst?
Augsburger Allgemeine, 14.10.2016
http://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Sprengen-oder-aufhuebschen-Wie-geht-es-weiter-mit-dem-Haus-der-Kunst-id39355597.html

Sanieren oder sprengen?
ART, das Kunstmagazin, 19.10.2016
http://www.art-magazin.de/architektur/17605-rtkl-debatte-um-haus-der-kunst-sanieren-oder-sprengen

“So gut wird in München schon lange nicht mehr gebaut”
Abendzeitung, 07.11.2016
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.stephan-braunfels-ueber-das-haus-der-kunst-so-gut-wird-in-muenchen-schon-lange-nicht-mehr-gebaut.868935ab-8be0-4485-a514-673500111504.html

Traumschiff des Führers
Süddeutsche Zeitung, 10.12.2016
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/haus-der-kunst-in-muenchen-das-traumschiff-des-fuehrers-1.3287962

Ein Weckruf
Süddeutsche Zeitung, 10.12.2016
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/nazi-architektur-eine-neue-chance-fuer-das-muenchner-haus-der-kunst-1.3287960

Ein Weckruf – und sein Widerhall
Süddeutsche Zeitung, 15.12.2016
http://www.sueddeutsche.de/kolumne/haus-der-kunst-ein-weckruf-und-sein-widerhall-1.3294377

Ignorante Erregung
db deutsche bauzeitung 02|2017, 10.1.2017

Ignorante Erregung

Kunst ist stärker als NS-Geschichte
Süddeutsche Zeitung, 31.01.2017
http://www.sueddeutsche.de/kultur/haus-der-kunst-zeigen-und-verbergen-1.3355953

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Haus der Kunst, Rückseite. Foto: HB 2012.

 

Hauptstadt und Diktatur – Städtebau in Berlin, Rom, Lissabon, Moskau, Madrid

Publication by Harald Bodenschatz, with contributions from Christian von Oppen, Thomas Flierl, Max Welch Guerra, and Tilman Harlander, 72 pages, 21 images, Berlin: Werkbund Berlin und DOM publishers, 2016

Christian von Oppen, Technische Universität Berlin, Christian.vonOppen@metropolitanstudies.de

Die Publikation erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung des Werkbundes Berlin (2. bis 30. September 2016 in der Werkbund Galerie, Goethestraße 13, 10623 Berlin). Sie fasst einige Ergebnisse der langjährigen Forschung von Harald Bodenschatz zum Städtebau der Diktaturen während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in fünf europäischen Hauptstädten zusammen. Im Mittelpunkt stehen 20 Fotografien, die für ein vielschichtiges Verständnis von Städtebau und Diktatur werben, das über „monumentale Bauten“ und „große Achsen“ hinausgeht. Neben realisierten oder zerstörten städtebaulichen Formen sowie Gebäuden, Gebäudedetails und öffentlichen Räumen von städtebaulicher Bedeutung werden auch gesellschaftliche Programme, Projekte, Ausstellungen und Medien angesprochen, die dem Städtebau der Diktaturen dienten oder diesen befeuerten, ebenso Akteure und Adressaten, nicht zuletzt auch Wirkungen, Wertungen und bauliche wie künstlerische Umgangsformen bis heute. Dabei zeigen sich immer wieder internationale Zusammenhänge: Städtebau und Diktatur – das ist nicht nur und nicht in erster Linie ein nationales Thema.

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Im Schatten von Albert Speer: Der Architekt Rudolf Wolters

Book by André Deschan, 288 pages, 297 images. Berlin: Gebr. Mann Verlag, 2016

Book presentation
Thursday, October 6, 2016. 7 pm
Topgraphie des Terrors, Auditorium
Niederkirchnerstraße 8, Berlin-Kreuzberg
Download invitation > einladung_buchvorstellung_wolters

Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de

Das Buch von André Deschan thematisiert in einer tagebuchgeleiteten Biographie Leben und Werk eines bedeutenden deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts, zugleich eines der wichtigsten Architekten der nationalsozialistischen Diktatur, der aber auch vor 1933 in der Weimarer Republik und in der Sowjetunion sowie nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland tätig war. Als Stellvertreter und in vielen Dingen „rechte Hand“ von Albert Speer hatte er einen kaum zu überschätzenden Einfluss auf die Entwicklung von Städtebau und Architektur in der nationalsozialistischen Zeit.

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Von Adenauer zu Stalin – Der Einfluss des traditionellen deutschen Städtebaus in der Sowjetunion um 1935

Publication edited by Harald Bodenschatz and Thomas Flierl (Verlag Theater der Zeit, Edition Gegenstand und Raum, 2016)

Book presentation
Thursday, September 8, 2016. 8 pm
Bücherbogen, Savignyplatz (Berlin)
Stadtbahnbogen 593, 10623 Berlin

Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de
Thomas Flierl, Bauhaus-Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und Planung, mail@thomasflierl.de

In den letzten Jahren ist das Interesse an der Architektur- und Städtebaugeschichte der Sowjetunion in den 1920er und 1930er Jahren enorm gewachsen. Bisher stand vor allem der Austausch zwischen sowjetischer und westeuropäischer Avantgarde, zwischen Konstruktivismus und Neuem Bauen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Aber auch die traditionalistische Wende in Architektur und Städtebau unter Stalin stützte sich auf deutsche Einflüsse. Der Band behandelt erstmals ausführlich das Wirken des Kölner Stadtarchitekten Kurt Meyer, der als Kommunist auf eigenen Wunsch 1930 nach Moskau ging und dort maßgeblich den Generalbebauungsplan für Moskau von 1935 beeinflusste. Meyer wurde 1936 verhaftet und starb 1944 im Lager. Vorgestellt wird weiter das Vorwort zur 1935 in Moskau erschienenen russischen Ausgabe des Buches „Platz und Monument“ von Albert Erich Brinckmann, einem Hauptwerk der deutschen städtebaulichen Kunstgeschichtsschreibung. Kurt Meyer und Albert Erich Brinckmann verkörperten in besonderer Weise den deutschen Erfahrungstransfer in die Sowjetunion Mitte der 1930er Jahre.

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European Urbanism in the 20th Century. The Tension between Real and Written History

Lecture series at the Bauhaus University Weimar

Piero Sassi, Bauhaus-Universität Weimar, piero.sassi@uni-weimar.de
Max Welch Guerra, Bauhaus-Universität Weimar, max.welch@uni-weimar.de

The debate on a common European identity is by no means novel. However, over the past few years the escalation of multiple crises and the consequent discussion about the future of the European Union have extended this debate to ever larger segments of society. A shared European history is a fundamental part of the European identity. Discussing it is today more important than ever.

Professional and cultural exchange throughout Europe was very intense in the 20th century. It had a strong effect on urbanism in the individual countries. Therefore, the history of urbanism in Europe during the 20th century should be discussed in an international context, as a shared history. In doing so, it shouldn’t be neglected that dictatorships, wars, oppression and exile, that strongly characterized 20th century history, produced migration flows. These increased the exchange between the European debate and those of overseas countries, for instance in South and North America.

Within the lecture series, we will tackle some major issues, such as housing policies, large-scale projects and urban renewal in different geographical contexts (Germany, Portugal, Serbia, Spain and Argentina) and historical periods. On the one hand, this will allow to underline similarities between case studies and to recognize the exchange of models, experts and know-how between different countries. On the other hand, by considering the single case study in a broader international context, this will make it possible to understand its peculiarities. Doing so, the lecture will take on a European perspective. Lectures will be given both by scholars of the BUW and by invited guests. Results of ongoing research projects will be discussed in order to provide an overview of contemporary debate on 20th century urbanism, in Germany and in Europe. Topics and case studies will follow a chronological order. In order to receive credits and an attendance certificate, students are required to pass a written examination at the end of the course.
Sponsored by the Federal Ministry of Education and Research

Download programme > Urbanism_in_Europe_2016

Städte im Nationalsozialismus: Orte, Räume und Topographien nationalsozialistischer Gesellschaften

Call for Papers,  „Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus“, volume 33

Christian von Oppen, Technische Universität Berlin, christian.von.oppen@uni-weimar.de

Vier Schwerpunkte sind gesetzt:

(1) Städte als Gewalt- und Herrschaftsraum, Lebenswelt und Sozialstruktur,
(2) Städte als Repräsentationsorte und -räume,
(3) Stadtplanungen und urbane Utopien,
(4) Städte als Erinnerungsorte seit 1945.

Download call for papers > CfP_Staedte_im_Nationalsozialismus_BGNS_33

Marcello Piacentini. Moderner Städtebau in Italien

Book presentation
Thursday, March 17, 2016. 6 pm
Bücherbogen, Savignyplatz, Stadtbahnbogen 593, 10632 Berlin

Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de

Benito Mussolini ist jedem ein Begriff, aber wer – abgesehen von einigen Spezialisten – kennt schon Marcello Piacentini, den einflussreichsten Architekten des faschistischen Italiens? Häufig wird Piacentini mit Albert Speer verglichen, dabei trennt beide beinahe mehr als sie verbindet. Beide strebten zwar danach, der jeweiligen Diktatur einen eigenen Stil zu verleihen, doch war Piacentini, im Gegensatz zu Speer, auch vor und nach der Zeit des Faschismus aktiv, bestimmte als Professor und Publizist die architektonische Debatte seiner Zeit und stützte seinen Erfolg nicht nur auf staatliche, sondern auch auf privatwirtschaftliche Aufträge. Dabei war Piacentini nicht nur Architekt, sondern vor allem ein Experte des Städtebaus, der seine Positionen im Kontext internationaler Leitbilder entwickelte. Nun ist endlich ein Buch erschienen, das diese Schlüsselfigur des europäischen Städtebaus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dem deutschen Publikum kenntnisreich vorstellt. Das Buch ist im Reimer-Verlag 2016 erschienen.

Begrüßung:
Ruthild Spangenberg
Bücherbogen am Savignyplatz
Prof. Dr. Claudia Kromrei
Werkbund Berlin

Es sprechen:
Dr. Christine Beese
Autorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kunsthistorischen Instituts der Freien Universität Berlin
Prof. Dr. Wolfgang Sonne
Doktorvater von Christine Beese, TU Dortmund, Lehrstuhl für Geschichte und Theorie der Architektur
Prof. Dr. Harald Bodenschatz
TU Berlin, Center for Metropolitan Studies, Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbunds Berlin

Download invitation > Einladung Buchpräsentation Piacentini

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Berlin Mitte: Spiegel des Städtebaus zweier Diktaturen

Article by Harald Bodenschatz, AIV Berlin/Forum I-2016

Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de

Die Berliner Mitte von heute, das Gebiet der einstigen mittelalterlichen Doppelstadt Berlin/Cölln, ist vor allem das Produkt der zwei deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts – der nationalsozialistischen Diktatur 1933-1945 und dann der sozialistischen DDR-Diktatur 1949-1989. Die diktatorische Neugestaltung der Mitte hat nicht nur den überkommenen Stadtgrundriss radikal verändert, sondern auch das kleinteilige private Bodeneigentum beseitigt. Sie hat aus einer Mitte mit über 800jähriger Geschichte eine Mitte der jüngsten Vergangenheit gemacht.

1937 waren mit der Behörde eines „Generalbauinspektors“ für die Reichshauptstadt, vertreten durch Albert Speer, die institutionellen und finanziellen Grundlagen für einen Abbruch der Berliner Altstadt geschaffen worden. Neben und in Konkurrenz zu Speers Behörde gab es weiterhin das Stadtplanungsamt der nunmehr gleichgeschalteten und untergeordneten Stadt Berlin. Beide Institutionen entwickelten Pläne zum radikalen Umbau der Berliner Altstadt, die partiell auch umgesetzt wurden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die meisten Gebäude der Berliner Mitte zerstört, wenngleich der Stadtgrundriss und private Parzellen zunächst erhalten blieben. Diese wurden erst in der nächsten Diktatur beseitigt, in der DDR-Diktatur – aufbauend auf den Eigentumsverhältnissen der NS-Zeit. Denn der Raub jüdischer Grundstücke wurde nicht rückgängig gemacht, die Enteignungen wurden nunmehr verallgemeinert. Nach vielen unterschiedlichen Planungen wuchs schließlich eine neue Ost-Berliner Mitte heran, mit Fernsehturm, einem großen Freiraum mit einer isolierten Marienkirche, ein autogerechter Ort ohne viel Vergangenheit und mit viel Zukunftsversprechen.

Nach dem Fall der Mauer wurde die Mitte Berlins zu einem zentralen Feld politischer, gesellschaftlicher und kultureller Auseinandersetzungen. Aber in keiner einzigen Sichtweise fand die Tatsache Beachtung, dass die Mitte vor allem durch zwei Diktaturen geprägt worden ist.

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Wo einst das Zentrum des mittelalterischen Berlin war, erstreckt sich heute eine unwirtliche Autoverkehrslandschaft – ein Produkt beider Diktaturen. Foto: Harald Bodenschatz 2010, CC BY-NC-ND 4.0

Download full Text (in German): Berlin_Mitte_Diktaturen_2016