Universitätsarchitektur und Diktatur – Eine europäische Perspektive
Lecture by Harald Bodenschatz
Open Lecture Series “Bauen für die Wissenschaft” (Technische Universität Berlin)
Thursday, May 16, 2019, 6 pm
Humboldt-Universität, Berlin, Unter den Linden 6, HS 1072
Harald Bodenschatz, Technische Universität Berlin, harald.bodenschatz@tu-berlin.de
Neue Universitätsstädte waren ein zentrales Thema des Städtebaus im 20. Jahrhundert, in Europa, vor allem aber auch in den USA. Besondere Aufmerksamkeit auf den Bau neuer Universitätsstädte legten die europäischen Diktaturen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die città universitaria in Rom ist zweifellos das bekannteste Beispiel einer solchen Neugründung. Universitätsstädte werden in der europäischen Städtebaugeschichtsschreibung bis heute oft übersehen, vor allem der Bau von Universitätsstädten in diktatorischen Systemen. Universitätsstädte scheinen nicht in das verbreitete Bild von Diktaturen zu passen, die oft als rückwärtsgewandt, antimodern, stagnierend, als Totengräber der Wissenschaften gezeichnet werden. Eine solche Sichtweise verkennt den Charakter der Diktaturen. Für die Durchsetzung ihrer Programme, ihrer Wege zur Modernisierung waren sie auf Experten dringend angewiesen, möglichst auf Experten, die nicht mehr aus der Zeit vor den Diktaturen stammten.
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Technische Hochschule von Lissabon (Instituto Superior Técnico), von Pardal Monteiro geplant und errichtet 1928 bis 1937. Foto Harald Bodenschatz, 2012, CC BY-NC-ND 4.0