Exhibition and Bauhaus-ARGUMENTE event
Ines Weizman, Bauhaus-Universität Weimar, ines.weizman@uni-weimar.de
Die Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar startet mit einer Ausstellung über den rumänischen Architekten Cantacuzino in das neue Jahr. Vom 6. bis 31. Januar 2016 zeigt »George Matei Cantacuzino – eine hybride Moderne« einen Querschnitt durch das Werk des kosmopolitischen Architekten, Malers und Intellektuellen. Cantacuzino (1899-1960) gilt als die integrative Figur der Moderne im Rumänien der 1930er Jahre. Angesichts jener Zeit der Extreme erscheint sein Plädoyer für die Verknüpfung von Tradition und Moderne ebenso bemerkenswert wie seine intellektuelle Redlichkeit.
Cantacuzino, geboren in Wien, ist mit Rumänisch, Französisch und Deutsch aufgewachsen. Er hat als Steinmetz gearbeitet. Während seines Studiums in Paris begeisterte er sich für Palladio, Goethe und Valéry. Angeregt von der Groupe des Architectes Modernes um Auguste Perret, entfaltete er eine „klassische Haltung“ – in der Tradition von Schinkel, Semper, Wagner und Loos. Er wirkte als Korrespondent der renommierten Architekturzeitschrift L´Architecture d´Aujourd´hui (als Julius Posener deren Sekretär war), war Ehrenmitglied des Royal Institute of British Architects und Ehrenbürger von New York.
Die Ausstellung war bereits zu sehen in der Architekturgalerie am Weissenhof Stuttgart, im Architekturmuseum der TU Berlin, im Architekturschaufenster Karlsruhe, in der Galerie des Generalkonsulats von Rumänien in München und im Romanian Cultural Institute in London.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung kommen am 6. Januar, 17 Uhr im Oberlichtsaal des Hauptgebäudes, Serban Cantacuzino, Architekturkritiker, Denkmalpfleger und Sohn von G.M. Cantacuzino, und Dan Teodorovici, Architekturhistoriker und Kurator, über die Aktualität des Werkes von George Matei Cantacuzino im Rahmen der Reihe Bauhaus ARGUMENTE ins Gespräch. Das Gespräch wird von Prof. Dr. Ines Weizman moderiert. Im Mittelpunkt steht eine geschichts- und kulturbewusste Spielart der Moderne am südöstlichen Rand Europas.
Serban Cantacuzino unternimmt eine kritische und zugleich leidenschaftliche Tour de force durch das ereignisreiche Leben und vielschichtige Werk seines Vaters. Er schlägt dabei den Bogen von den geopolitischen Kontexten des 20. Jahrhunderts (mit den zwei Weltkriegen, dem Faschismus und dem Kommunismus) über die Liebe zu Palladio und einem kontextuellen Architekturpluralismus bis zur Bedeutung G.M. Cantacuzinos in der heutigen postkommunistischen Gesellschaft Rumäniens.
Dan Teodorovici wird zwei Momente seiner Arbeit über G.M. Cantacuzino beleuchten: Zum einen wird er von seine detektivischen Spurensuche berichten, die versucht, G.M. Cantacuzinos „klassische Haltung“ zu rekonstruieren und in den kulturellen und politischen Kontext einzuordnen. Zum anderen wird er die G.M. Cantacuzinos Versuch, die Ästhetik der Moderne ethisch zu verankern und sie mit der Tradition zu verknüpfen, auf seine heutige Anschlussfähigkeit befragen.
Eckdaten
Ausstellung »George Matei Cantacuzino – eine hybride Moderne«
6. bis 31. Januar 2016
Hauptgebäude der Bauhaus-Unverstität Weimar
Geschwister-Scholl-Straße 8, 99423 Weimar
Mo-Fr 9-19 Uhr
Sa/So 9-16 Uhr
Eröffnung mit
Bauhaus ARGUMENTE: Serban Cantacuzino vs. Dan Teodorovici
Moderation Prof. Dr. Ines Weizman.
6. Januar 2016, 17:00h
Oberlichtsaal im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Weimar
