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Mehr als nur eine Provinzposse: Ikone des deutschen Nachkriegsstädtebaus überformt mit Element aus der NS-Stadtplanung – die Treppenstraße in Kassel

Eine Stellungsnahme von:

Folckert Lüken-Isberner, freelance historian and urban researcher, lueken-isberner@t-online.de, CV

Die 1950er Jahre-Wiederaufbaustadt Kassel leistet sich einen Coup. Die dortige Treppenstraße, international als Ikone der neuen Architekturauffassung nach der Befreiung vom Faschismus gehandelt, wird mit einem Fremdkörper überformt, der den Stadtplanungen für die Gauhauptstadt entlehnt ist. Dafür fungiert ein Kunstwerk der letzten documenta: ein Obelisk, dessen temporärer Standort auf der Suche nach einer neuen Bleibe dorthin verlegt wird. Er ist so dominant, dass er die neue Deutungshoheit über den unter Denkmalschutz stehenden Stadtraum der 1950er Jahre übernimmt. Noch bis in das Jahr 1946 (!) aber war hier eine mit mehreren Stelen ausgestattete Mega-Achse aus der NS-Planung vorgesehen. Die Denkmalpflege lehnt den Standort deswegen ab, doch ein autokratischer Weisungsakt von oben sorgt für einen nun manifest gewordenen öffentlichen Ort der nachhaltig irritierenden Erinnerungskultur. 

 

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Der Obelisk auf seinem neuen Standort auf der Mittelachse der Treppenstraße 2019 (Foto: Folckert Lüken-Isberner)

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